Plain Truth: Kollateralschäden

Es gibt nichts Machtvolleres, nichts Gefürchteteres und nichts Königlicheres als die einfache, unbefleckte Wahrheit. Als ich ein Kind war, hat mein Vater mir diese Ideale in den Kopf gehämmert. “Rede nicht drum herum,” hat er gesagt. 

“Das Einzige, das etwas wert ist, ist die Wahrheit.”

Willkommen zu einer weiteren Episode von Plain Truth.
Ich möchte die heutige Show damit beginnen, Euch von meinem alten Freund Gus zu erzählen. Er besaß ein kleines Reparaturgeschäft, das ich immer dann aufsuchte, wenn man HOV oder Schiff Probleme machte. Mit den Jahren haben wir uns sehr gut kennengelernt. Ich erkundigte mich nach seiner Frau und den Kindern und er stellte Fragen zu den großen Stories des Tages. Bald fiel mir auf, dass meine Reparaturen länger und länger dauerten, während unsere Konversationen immer tiefer gingen.

Gus war vielleicht nicht der beste Mechaniker im System, aber er war ehrlich, fair und hart arbeitend. Deswegen war ich fassungslos und traurig, als er mir gestand, dass er den Laden schließen müsse. Ich fragte ihn nach dem Grund und Gus, ein stolzer Mann, hat das ganze Ding mit einem Witz abgetan. Stattdessen versuchte er, mir einzureden, wie dankbar er dafür sei, dass er endlich Zeit zum Fischen hätte. Ich aber kannte den Grund. Wie sich zeigte, hatte ich die Antwort die ganze Zeit vor Augen, bemerkte sie jedoch nicht.

Vor zwei Jahren öffnete in der Nähe eine brandneue CTR-Station in Xi’An-Besitz. Ich bin auf meinem täglichen Weg zur Arbeit daran vorbei gekommen, habe aber nie angehalten, weil Gus mein Mann für diese Sache war. Unglücklicherweise für Gus waren seine anderen Stammkunden nicht so loyal wie ich. Bevor er es realisiert hatte, waren seine Geschäfte auf ein Minimum zurückgegangen und Gus konnte die laufenden Kosten nicht mehr decken. Er entließ seine paar Angestellten, sparte Credits wo immer er konnte, trotzdem reichte es nicht. Die einzige Möglichkeit, wie Gus den Absturz in die Schulden vermeiden konnte, war, das Geschäft zu schließen und eine andere Möglichkeit zu finden, seine Familie zu ernähren.

Die Geschichte von Gus ist nur ein Beispiel dafür, wie Änderungen der UEE Handelspolitik verheerende Effekte auf die Bürger und Zivilisten des Empire haben können. Nach der kürzlichen Ankündigung von HuXa, der vorgeschlagenen Menschen-Xi’An-Handelsvereinbarung, fürchte ich, dass Geschichten wie die von Gus immer üblicher und Xi’An Geschäfte weiterhin kleine Familienbetriebe aus dem Geschäft drängen werden.

Ich habe mich also hingesetzt und HuXa vollständig gelesen. Alle 10.000+ Seiten und das nur, um herauszufinden, wie es unsere Wirtschaft beeinflussen wird. Nach Wochen des Erforschens des Gesetzesentwurfs war ich noch verwirrter als vorher. In der Nacht, nachdem ich fertig war, konnte ich nicht mal schlafen. Mein Kopf drehte sich um all die Fragen, die ich noch hatte. HuXa ist keinesfalls der erste Gesetzesentwurf, den ich gelesen und analysiert habe, aber es ist definitiv der am wenigsten verständliche. Eine extrem besorgniserregende Tatsache – über die auch Ihr Euch Sorgen machen solltet.

Um es einfach auszudrücken, Costigan und sein Team aus sogenannten Verhandlungsführern haben die Wahrheit unter einem Berg bürokratischen Mists und juristischer Doppelzüngigkeit verbuddelt. Ich bin mir sicher, dass die Regierung behauptet, dass die Komplexität des Entwurfes nur die Schwierigkeit widerspiegelt, die mit einem Xeno-Deal einhergeht, aber da bin ich mir nicht sicher. Ich meine, schaut Euch doch mal an, wie oft das UEE unsere Handelsvereinbarung mit den Banu neu verhandelt hat und trotzdem ist dieses nicht annähernd so komplex. Wenn etwas so schwer zu navigieren ist, dann ist es einfach nur dazu gedacht, die Leute zu verwirren. Was versucht Costigan zu verstecken? Wie sich zeigt, bin ich nicht der Einzige, der darüber besorgt ist.

Amihan Hebden ist eine Wirtschaftsexpertin und der Redakteurin des Individualist. Sie hat ebenfalls HuXa seit dessen Veröffentlichung studiert und macht sich ebenfalls Sorgen, welche Effekte es auf die UEE Wirtschaft haben wird. Danke, dass Sie hier sind, Amihan. 

Parker Terrel: Es ist immer toll, Sie in der Show zu haben.

Amihan Hebden: Ist mir ein Vergnügen.

Parker Terrel: Lassen Sie uns direkt anfangen. Die schiere Komplexität von HuXa ist erstaunlich. Was sollten normale Bürger und Zivilisten über diesen Gesetzesentwurf wissen?

Amihan Hebden: Auch wenn darin behauptet wird, den Handel zwischen den Kulturen öffnen zu wollen, zeigt die Realität doch, dass es massive Vorteile nur für einige wenige Ausgewählte bietet. Wenn Ihr nicht zu diesem engen Kreis gehört, solltet Ihr Euch darauf einstellen, außen vor zu bleiben.

Parker Terrel: Also im Prinzip das, was meinem alten Freund Gus passiert ist, aber in viel größerem Maßstab. Mit HuXa auf dem Plan werden noch mehr Xi’An Megakonzerne alle Ecken unseres Empires ausfüllen und tragischerweise lokale Familienbetriebe unterbieten.

Amihan Hebden: Exakt. Die Jysho Corporation musste durch eine Reihe von juristischen Reifen springen und sich durch Senatskomitees kämpfen, um die benötigten Geschäftslizenzen zu bekommen, um ihre CTR Stationen im UEE Gebiet zu betreiben. Für diese Reviews benötigten sie Berichte zum wirtschaftlichen Einfluss, die beinhalteten, wie das Auftreten der Firma auf einem bestimmten Planeten in einem bestimmten System die lokale Wirtschaft beeinflussen könnte. Wenn HuXa durchkommt, wäre all dies nicht mehr erforderlich.

Parker Terrel: Wir reißen die wirtschaftliche Tür für sie also weit auf und lassen sie einfach reinkommen.

Amihan Hebden: Und dabei fließen immer mehr unserer Credits aus dem Empire und wir werden potentiell immer abhängiger von den Xi’An.

Parker Terrel: Was passiert hier wirklich? Interessiert sich die Costigan Regierung nicht für den kleinen Mann oder läuft da ein ruchloseres Spiel?

Amihan Hebden: Ist es eine Überraschung, dass eine von Imperator Costigan unterstützte Initiative seinen guten Freunden und Unterstützern aus der Wirtschaft Vorteile bringt?

Parker Terrel: Nun, ich kann nicht sagen, dass mich das besonders schockiert. Kelos Costigan hat ein, wie manche sagen, verschmustes Verhältnis mit den Lobbyisten, Vorstandsmitgliedern und CEOs, die bereits seit seinen Tagen als hoher Sekretär wirtschaftliche Politiken diktieren.

Amihan Hebden: Stimmt.

Parker Terrel: Alles klar. Also unterm Strich und in einem Moment der Wahrheit, was können die alltäglichen Geschäftsinhaber tun, wenn HuXa durchkommt, um sicherzustellen, dass sie nicht auf der Strecke bleiben?

Amihan Hebden: Sie sollten lernen, Xi’An zu sprechen. Ernsthaft. Viele der größten Unternehmen des UEE – wie Hurston, ArcCorp und Behring – sind bereits auf der Suche nach Personal mit fließenden Xi’An-Kenntnissen, um Handelsverträge mit Xi’An Firmen auszuhandeln. Ich bin mir sicher, dass Grundkenntnisse in Xi’An auch für Transporteure und andere kleine Operatoren nützlich wären, da wirtschaftliche Verbindungen zwischen den Spezies nur noch stärker werden.

Parker Terrel: Oder unsere werten Zuschauer könnten die Nachricht verbreiten, dass alle ihre Senatoren bitten sollten, gegen HuXa zu stimmen.

Amihan Hebden: Das ist vermutlich das Beste, das Ganze zu stoppen, bevor es anfängt. Nicht, dass ich persönlich gegen jeglichen Handel mit den Xi’An wäre. Ich denke nur, dass dieses Gesetz zu viel und zu schnell will.

Parker Terrel: Wir müssen eine kurze Pause machen und ich empfehle Euch allen, dran zu bleiben. Dies ist eine Angelegenheit, die jeden Bürger und Zivilisten beeinflussen wird, also ist es wichtig, dass sie diesen komplizierten Vorschlag verstehen. 

Wenn wir wieder da sind, werden wir über ein paar der komplexen Themen sprechen, welche dieses Abkommen durchschiffen muss, um es durch den Senat zu schaffen und wie es sich auswirkt, wenn es das schafft.

Das und mehr, wenn Plain Truth wieder da ist.