Spectrum Spectator: Ein Schritt zurück


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VerseExkurs - Spectrum: Ein Schritt zurück


Daisy Wences: Willkommen mal wieder zu eurer Show der Shows, Spectrum Spectator, in der wir sämtliche Übertragungen der letzten Woche zu einer konzentrierten und leicht zu verdauenden Paste verarbeiten. Ich bin eure Entertainment-Abgesandte, Daisy Wences, und bei mir habe ich wie immer diese andere Person.

Lars Gonall: Warum habe ich das Gefühl, dass der Job-Titel “Paste-Lieferant” bei meinen Eltern besser ankommen würde als “Spectrum Kritiker”?

Daisy Wences: Weil du trotz der Tatsache, dass du erwachsen bist, dein Leben immer noch daraufhin ausrichtest, die Zustimmung deiner Eltern zu bekommen?

Lars Gonall: Und wieder, dank Daisy, muss ich mir nach der Show ein paar tiefgründige Gedanken machen.

Daisy Wences: Deswegen sind wir alle hier, oder? Tiefgründige Selbst-Erleuchtungen.

Lars Gonall: Tiefgründige Erleuchtungen durch das Prisma des Spectrums sind das perfekte Medium für Selbst-Reflektierungen.

Daisy Wences: Das erinnert mich gerade an was. Hast du dir Far From Home schon angeschaut?

Lars Gonall: Habe ich…

Daisy Wences: Ja! Wie viele Episoden hast du schon durch? 10? 20?

Lars Gonall: Daisy liegt mir schon die ganze Zeit damit in den Ohren, seit sie es letzte Woche entdeckt hat und ich muss sagen… meins ist es nicht.

Daisy Wences: Was?!

Lars Gonall: Für diejenigen von euch, die sich nicht auskennen: Far From Home ist diese persönliche Tagebuch- und Beratungsshow, die ein Solo-Pilot aus seiner Freelancer heraus sendet. Es ist praktisch, als wenn ihr bei einer Dinnerparty neben den Onkel eures Freundes gesetzt würdet, der dann nur darüber quatschen will, wie gut die Schiffe in der guten alten Zeit so waren.

Daisy Wences: Du hast gerade nicht Old Jegger mit irgendjemandes Onkel verglichen..
Lars Gonall: Später, wenn du nochmal die Aufzeichnung überprüfst, wirst du feststellen, dass ich genau das getan habe.

Daisy Wences: Egal was Lars sagte, ich denke immer noch, dass es eine sehenswerte Show ist. Ich hab davon in einem DIY-Forum gehört, als ich versucht habe, eine fehlerhafte Heizung in meinem Hab zu reparieren. Natürlich habe ich, anstatt das dumme Ding zu reparieren, den Rest des Abends damit verbracht, jede Far From Home Episode zu schauen, die ich finden konnte. Vielleicht, weil ein Teil von mir schon immer überlegt hat, wie es wohl ist, auf dem Drift unterwegs zu sein. Während man ihm zuhört, fängt man an, den Unterschied zwischen einem Leben in Einsamkeit und einem einsamen Leben zu verstehen.

Lars Gonall: Ich fand es sehr gut, dass es ihm sehr darum ging, dass jeder für sich selbst die beste Art zu Leben findet. Er predigte nicht einfach davon, dass wir alle Weltraum-Einsiedler werden sollten. Und ich hab noch mehr zu sagen, jetzt wo es die Gerüchte gibt, dass er tot sei.

Daisy Wences: Warte, was?

Lars Gonall: Hast du das nicht gesehen? Es war auf der Galactapedia-Seite. Scheinbar hat er seit der letzten Episode aus Charon keine weiteren mehr veröffentlicht. Die Leute spekulieren, dass ihm vielleicht etwas passiert sein könnte. Eine ganze Menge seiner Fans haben damit angefangen, zu versuchen, eine Suche nach ihm auf die Beine zu stellen.

Daisy Wences: Er ist ein Einsiedler, richtig? Ich wette, dass er einfach für eine Weile unter’m Radar bleiben will. Ich bin mir sicher, dass dies mal wieder solche dummen Spectrum-Gerüchte sind und dass er in ein oder zwei Wochen wieder mit einer tollen Geschichte auftaucht. Zumindest hoffe ich, dass es so sein wird.

Lars Gonall: Yeah. Du hast vermutlich Recht. Versprich mir nur, dass du nicht losläufst, um dich der Suche anzuschließen.

Daisy Wences: Keine Sorge, Lars. Ich verlasse die Show NOCH nicht.

Lars Gonall: Da wir schon über unsere neuen Lieblingsshows sprechen könnten, willst du über meinen neuen Schwarm sprechen, den du nicht leiden kannst?

Daisy Wences: Na schön. Mach ruhig.

Lars Gonall: Von den Machern solch feiner Reality-Vids wie Kid Empire und Weapon Wars: Shoot-Out Edition kommt meine brandneue Obsession. Face to Face, eine Dating-Show mit einer brillianten Prämisse.

Daisy Wences: Du meinst, eine ziemlich gruselige Prämisse.

Lars Gonall: Oh, yeah. In der Beziehung sind wir der gleichen Meinung. Das ist definitiv eine Show für Leute, die sich gerne mit Fremdschäm-Material vollstopfen. Alle Teilnehmer werden in eine von diesen neuen und ziemlich teuren BiotiCorp-Maschinen gesteckt und bekommen identische Gesichter.

Daisy Wences: Willst du wissen, wie sie dieses Gesicht ausgewählt haben? Sie haben das Gesicht aus all den Gesichtsmerkmalen der Ex-Partner der Haupt-Single-Person zusammengesetzt. Wie irre ist das denn?

Lars Gonall: Die Show meint, den idealen Partner für die auswählende Person zu finden, indem sie sich ihre vorherigen, romantischen Wahlen anschauen. Die glücklichen –

Daisy Wences: Ja, so könnte man sie bezeichnen…

Lars Gonall: Der glückliche Junggeselle ist ein Fitnesstrainer aus New Babbage namens Eris, der mit allen Teilnehmerinnen ausgeht und alle eliminiert, die er nicht mag. Sobald sie eliminiert sind, bekommen die Kandidatinnen ihr altes Gesicht zurück.

Daisy Wences: Ich schwöre, das ist wie ein bizarrer Kult. Eine eliminierte Teilnehmerin hat angefangen zu weinen, weil sie ihr altes Gesicht nicht wiederhaben wollte. Ich weiß, dass es heutzutage ganz normal ist, das eigene Aussehen verändern zu wollen, aber die Art und Weise, wie sie alle ihre Identität verloren, während sie versuchten, jemandes Fantasie zu erfüllen, hat in mir echt Unbehagen ausgelöst.

Lars Gonall: Du hattest wohl einen deutlich dunkleren Eindruck als ich. Für mich war es spaßig zu sehen, wie sich Leute in einer Situation kennenlernen, wo das Aussehen keine Rolle spielt. Eris konnte die Leute nicht basierend auf ihrer Attraktivität bewerten und es ging nur darum, ob es eine Verbindung zwischen ihnen gab. Was am interessantesten sein dürfte ist, dass die Gewinnerin ihr Gesicht in jeder gewünschten Art und Weise rekonstruieren lassen kann. Bleiben sie bei ihrem Original? Einer “verbesserten” Version von sich selbst? Behalten sie das neue Gesicht? So viel Auswahl.

Daisy Wences: Glaubst du, die Leute bei BiotiCorp hätten die Calliope geschaffen, wenn sie gewusst hätten, wie diese beeindruckende Erfindung mal genutzt werden würde?

Lars Gonall: Ich vermute mal, dass alle Wissenschaftler hoffen, dass ihre Entdeckung oder Erfindung eines Tages dazu genutzt wird, Fremden dabei zu helfen, im Spectrum so zu tun, als ob sie verliebt seien.

Daisy Wences: Sollen wir das Thema zu einer Show, zu der wir tatsächlich diese Woche ein Review machen wollten?

Lars Gonall: Oder noch besser, eine Show, die wir beide mochten.

Daisy Wences: Letzen Freitag gab es die Premiere der groß angekündigen Doku-Reihe One Step Back. Auf Asura gedreht zeigt sie die harte Realität im Leben eines ehemaligen Kriminellen, der versucht, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. In der ersten Episode geht es um Liz ‘Necro’ Salguero, eine verurteilte Schiffsdiebin, die letztes Jahr aus Quarterdeck entlassen wurde.

Lars Gonall: Man bekommt wirklich ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn der Ruf der Kriminalität an dir klebt. Was mich sehr überrascht hat war, an einer Stelle geht sie auf dem Weg zum Verkauf von Schrott durch einen Kontrollpunkt, nur um von dutzenden Sicherheitskräften eingekesselt zu werden, die auf einen Tiefenscan bestanden. Vielleicht ist es nur die Naivität, die da aus mir spricht, aber ich bin davon ausgegangen, dass das Absitzen der Strafe ausreicht, um die eigene Akte zu reinigen. Wie sich zeigt wird man von der Advocacy noch für eine sehr lange Zeit nach der Haftstrafe als “Person von Interesse” markiert und eine Menge Leute erhalten Zugriff auf diese Aufzeichnungen.

Daisy Wences: Eine der Personen, die sie interviewt haben, war ein Kriminellen-Rechte-Fürsprecher, der versucht, das Gesetz so ändern zu lassen, dass die Aufzeichnungen nach Absitzen der Strafe versiegelt bleiben. Es sei denn, man wird nochmal eines Verbrechens beschuldigt. Wir erwarten von diesen Leuten, dass sie sich wieder ein normales Leben aufbauen, aber wenn ihre Vergangenheit allen potentiellen Arbeitgebern offengelegt wird, finden viele entweder keinen Job oder müssen sich in einem langwierigen Prozess das Vertrauen neu verdienen.

Lars Gonall: Es ist zwar nicht ganz das gleiche, aber ich kann mich erinnern, dass mein Vater einmal aus Versehen in ein startendes Schiff geflogen ist und es leicht beschädigt hat. Er wurde so lange markiert, bis er die Strafe bezahlt hatte und bis dahin durften wir nicht die öffentlichen Landepads benutzen. Es war zwar nur eine Woche, aber trotzdem.

Daisy Wences: Mir war gar nicht klar, dass du aus einer Outlaw-Familie stammst. Es wird interessant sein, wie die Show dazu beitragen kann, den Dialog zu diesem Thema voran zu treiben. Scheinbar wurde Liz, nachdem die erste Episode veröffentlicht wurde, mit Job-Angeboten überschwemmt und viele Leute wollen ihr anderweitig weiterhelfen. Wirklich sehr rührend. Aber natürlich ist das nur eine Person.

Lars Gonall: Ich empfehle sehr, der Show mal eine Chance zu geben. Nicht gerade fröhlich, aber sie hat eine wichtige Botschaft.

Daisy Wences: Alles klar. Zu dieser überraschend ernsten Gelegenheit müssen wir auch unsere erste Pause machen. Wenn Spectrum Spectator zurück ist, werden wir über die neue Tavi Arteaga Komödie, One Mann’s Treasure, sprechen, in der es um eine junge Frau namens Aleria Mann geht, die ihr aufregendes Leben in Prime hinter sich lässt, um das Bergungsunternehmen ihrer kranken Mutter in den Weiten von Corel zu übernehmen.

Lars Gonall: Ich bin schon sehr gespannt, da wir schon lange keine “Der Name des Charakters ist ein Wortspiel im Titel”-Show mehr reviewed haben, also bleibt auf jeden Fall dran. Wir sind gleich wieder da.